Ringleb, Frank Riesaer NOTGELD-KATALOG - Ein numismatisches Gesc
Ringleb, Frank Riesaer NOTGELD-KATALOG - Ein numismatisches Geschichtsbuch vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis zum Ende der Inflation (1914 -1923)
Riesa 2019, Festeinband Format DIN A4, 154 Seiten, komplett farbig.
Der Katalogteil besticht mit einer nie zuvor gesehenen Menge an Seltenheiten, die der Autor in jahrzehntelanger Recherche
Zusammengetragen hat. Jeder nachweisbare Schein ist abgebildet (!) und
Mit einer Standortangabe versehen. Die 25-seitige Einführung gibt einen lebendigen Einblick in den Lebensalltag der Riesaer Altvorderen und die
Abschließenden Kurzportraits der Ausgabestellen sind weit mehr als ein „Verzeichnis der Emittenten„. Es ist vielmehr das Portrait einer sächsischen Industriestadt. So wird das Buch auch für den „Nicht-Sachsen-Sammler„ Freude und neue Erkenntnisse bringen.
Riesa - eine Stadt im Norden Sachsens mit heute gut 30.000 Einwohnern. Frank Ringleb ist es zu verdanken, dass die Stadt an der Elbe nun auch in der Notgeldforschung kein Niemandsland mehr ist. Ringleb, ein Altmeister der Numismatik, war in der DDR jahrzehntelang Fachgruppenleiter, Mitglied verschiedener Gremien des Kulturbundes und vor allem engagierter Forscher. In den vergangenen Jahren schrieb er Bücher zu deutschen Porzellanmünzen und Artikel zur Regionalgeschichte seiner Heimatstadt Riesa. Nun stellt er einen Katalog über die Notgeldscheine von Riesa und der bis heute eingemeindeten Orte vor.
Um es vorweg zu nehmen: Auf 154 Seiten bildet er die nachweisbaren Scheine von etwa 70 Ausgabestellen komplett in Farbe ab und beschreibt sie. Es beginnt mit bisher nicht katalogisierten Verkehrsausgaben aus (Neu)Weida (1914?) und Gröba, geht weißer über gängige städtische Kleingeldscheine und bis hin - typisch für eine sächsische Industriestadt - zu einer Flut von Inflationsausgaben der Stadt, der Banken und ortsansässiger Firmen mit einer Vielzahl neu dokumentierter Varianten. Als ich vor einem Jahr meine Ergebnisse zur Brandenburgisch-Sächsischen Nachbarregion veröffentlichte, war dies unter anderem nur durch die uneigennützige Zuarbeit von Frank Ringleb möglich.
Fast jeder Katalogschreiber entwickelt sein eigenes Ordnungssystem. Bei Ringleb ist das die zeitliche Abfolge der Notgeldausgaben.
Hier bot der Tieste-Katalog eine erste Katalogisierung und Ringleb bringt den bildlichen Nachweis samt Ergänzungen - im Übrigen mit traumhaft schönen Entwertungen.
Ob ein Regionalkatalog unbedingt eigene Katalognummern haben muss, ist Sache des Autors. Entscheidend ist aber die Übersichtlichkeit für den Nutzer und Leser. Deshalb hätten Querverweiße dem Katalog gut getan. Die Beschreibung einzelner Ausgaben ist einerseits, bei guter Quellenlage, sehr umfangreich, wurde aber andererseits nicht konsequent durchgeführt.
Frank Ringleb hat vorgelegt - nun mögen andere ergänzen, konkretisieren oder gar erweißern, denn die Veröfffentlichung eines Kataloges für den gesamten Freistaat Sachsen steht noch aus und wäre wünschenswert. Der Umfang des Buches über Riesa lässt deutlich erkennen warum.
Quelle: Ulf Lehmann