Henning, Eckart/Herfurth, Dietrich Orden und Ehrenzeichen Handb

Artikelnr: 489-011-001
Henning, Eckart/Herfurth, Dietrich Orden und Ehrenzeichen Handbuch der Phaleristik
2010, Format 24 x 17 cm, 363 Seiten, mit 463 überwiegend farbigen Abbildungen, gebunden.
Das hier vorgelegte Handbuch zur Ordenskunde (Phaleristik) will dem zunehmenden Interesse an dieser Disziplin Rechnung tragen und in allgemeinverständlicher Weise als Nachschlagewerk für Sammler und Studierende dienen. Ein vergleichbares Fachbuch fehlt seit vielen Jahren auf dem Buchmarkt. Die Autoren sind ausgewiesene Kenner der Materie und führen in zehn sachkundig geschriebenen und mit über 400 meist farbigen Abbildungen reich illustrierten Kapiteln in die Welt der Orden und Ehrenzeichen ein. Kapitel zum Ordensrecht, zur Geschichte der Phaleristik, zum Archivwesen und zu den Nachbarwissenschaften sind erstmals in einem solchen Handbuch enthalten. Das Buch wendet sich an unterschiedliche Zielgruppen, die an zuverlässigen Informationen über das Auszeichnungswesen und seine Geschichte sowie an der Herstellung und Pflege ordenskundlicher Realien interessiert sind: an Studenten der Geschichtswissenschaft, an private Sammler und an alle öffentlichen Einrichtungen, die Orden und Ehrenzeichen sammeln oder ausstellen. Auch für die Mitarbeiter von Archiven, Bibliotheken und Museen dürfte das Handbuch von Nutzen sein. Besprechung von Rainer Blasius in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 25. Oktober 2010: In die Welt der Orden und Ehrenzeichen führen Eckart Henning, früherer Direktor des Archivs zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft in Berlin, und Dietrich Herfurth, Beiratsvorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Ordenskunde, ein. Das reich illustrierte, sachlich-nüchterne Handbuch will die Phaleristik als Historische Hilfswissenschaft etablieren und vor allem eifrige Sammler bilden. Die Verleihung von Orden war lange Zeit an Stand und Rang des Beliehenen gebunden, während Ehrenzeichen zunächst in England, Russland und Schweden das unterschiedlich große Geldstück ablösten, das bis dahin dem tapferen Kämpfer zuteil geworden war. Hier ist ein Wandel erkennbar: Der bezahlte Landsknecht, der Söldner des Dreißigjährigen Kriegs, der vor allem auf Geld und Beute aus war, hätte nicht gewusst, was er mit einer Medaille auf den Sieg in einer Schlacht hätte anfangen sollen." Das bekannteste Ehrenzeichen in Deutschland ist das 1813 vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. gestiftete Eiserne Kreuz (EK), das Hitler zu Beginn des Zweißen Weltkriegs "als wichtigste, hoch wirksame Kriegsauszeichnung sogar zum Orden befördert" habe. Doch schon im Ersten Weltkrieg "achtete mancher deutsche Offizier" sein EK "höher als diesen oder jenen Orden". Die Gestaltung von Orden und Ehrenzeichen, ihre Geschichte an den Höfen, in den Kriegen und bei den Wissenschaften sowie ihre Herstellung werden ebenso behandelt wie Ordensdevisen (vom türkischen "Osmanie-Orden" bis zur Österreichischen "Verdienst- und Erinnerungsmedaille"). Zwölf Kurzbiographien widmen sich bekannten Ordenskundlern. Sehr lesenswert ist das Kapitel über Ordensrecht, das auch den "phalerischen Umgang des NS-Regimes mit Forschern und Künstlern" einbezieht. So untersagte Hitler Neuwahlen in die Friedensklasse des Ordens Pour le mérite und stiftete aus Ärger über die Nobelpreis-Verleihung an Carl von Ossietzky den "Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft" mit der Bemerkung im Erlass: "Um für alle Zukunft beschämenden Vorgängen vorzubeugen". Für Kriegsauszeichnungen des "Dritten Reichs" bestand bis 1957 ein alliiertes Trage-Verbot, dem eine weitgehende westdeutsche Trage-Erlaubnis ohne nationalsozialistische Embleme folgte. Demgegenüber darf das stimulierende Lametta des SED-Unrechtsregimes laut Protokollvermerk zum Einigungsvertrag ohne jede Umgestaltung weißer "getragen werden, es sei denn, dass dadurch der ordre public der Bundesrepublik Deutschland verletzt wird". Es gebe bisher keine Negativ-Liste der DDR-Auszeichnungen. Diese müsste jedoch Medaillen und Ehrentitel für Angehörige der DDR-Grenztruppen, der Staatssicherheit, der Deutschen Volkspolizei und der "Kampfgruppen der Arbeiterklasse" umfassen. Überhaupt solle man Verleihungen "nicht allein vom Ausgezeichneten her betrachten, sondern stets auch vom Auszeichnenden", der damit immer auch ein Loyalitätsbekenntnis einfordert.
Quelle: Verlagsinfo
45,00 €
inkl. MwSt.